tristanesque

Mit tristanesque präsentierte das Helmut Lörscher Trio zum Abschluss des Jubiläumsjahrs 2013 eine ebenso tiefgründige wie unterhaltsame Reflexion der Musik Richard Wagners aus Sicht des modernen Jazz. Und es verfolgte den in der vorangehenden Produktion »badinerie« eingeschlagenen Weg konsequent weiter: bekannte Themen und Leitmotive im Stil des zeitgenössischen Jazz und mit dessen Mitteln zu verarbeiten. Das Projekt umfasst nahezu das gesamte Opernschaffen des Komponisten, von den nach Rienzi komponierten Opern ist lediglich Parsifal ausgenommen.

 

Tristanesque überwindet scheinbar unüberbrückbare Widersprüche. Hier die unendliche auskomponierte Melodie, dort das improvisierte Zusammenspiel in der Form. Hier die monumentale Größe, das Gesamtkunstwerk – dort vitale Leichtigkeit und Expressivität, die aus dem Augenblick entsteht. Atemberaubend, wie es Helmut Lörschers Trio gelingt, die musikalischen Ideen Wagners in eine eigene, neue Musiksprache zu übertragen und damit großer Jazztradition und dem Genie Wagners gleichermaßen gerecht wird.

 

Dabei kommen auch humorvolle parodistische Aspekte nicht zu kurz, etwa wenn  Beckmessers rechthaberische Selbstgewissheit mit Hilfe süffisant gestreuter Kurt-Weill-Zitate im swingenden Stil eines Duke Ellington Erlösung findet: Beck the Knife.

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