Als Solist am Piano stellt Helmut Lörscher seine Rezitals unter das Motto „Die Kunst des Augenblicks“. Er spricht damit verschiedene Ebenen an. Als Jazzpianist stellt er sich mit eigenen Kompositionen und Bearbeitungen den Herausforderungen des modernen Piano-Spiels. In breiter klanglicher und stilistischer Vielfalt bewegt er sich dabei versiert im Spannungsfeld zwischen Jazz, klassischer Tradition und Neuer Musik.
In seinen stilgebundenen Improvisationen knüpft er spielerisch an die Improvisationskunst des 19. Jahrhunderts an, wenn er musikalische Themen, die ihm spontan von Konzertbesuchern vorgeschlagen werden, ad hoc in die Tonsprache eines ebenfalls auf Zuruf geforderten Kompositionsstiles überträgt. Das geschieht so verblüffend wie geschickt. Und dass die dabei entstehenden flirrenden Unikate das Ende eines Programms eins ums andere Mal hinauszuzögern drohen, nimmt das Publikum allzu gerne in Kauf.